13. August

Klassische Superzellen in BW und Bayern

Am diesem Tag stand eine Highlightlage für die laufende Gewittersaison in BW und Bayern an. Wie so oft ging es für mich am Nachmittag in den Großraum Ulm als vorläufiges Ziel, um etwaige Entwicklungen nach initialen Hebungsimpulsen von der Alb und Oberschwaben abzufangen. Bereits während der Fahrt von Schwäbisch Gmünd über Aalen zur A7 entwickelte sich bei Hayingen auf der Alb eine erste starke Zelle, die rasch zu einer Superzelle heranwuchs und den Radarsignaturen nach auch recht großen Hagel produzierte. Nördlich davon bewegte sich ein noch uninteressantes Starkregengebiet genau auf Ulm zu. Kurz vor Ulm bei Langenau kam ich in diese von Norden her unscheinbar daherkommende  Entwicklung und passierte den Niederschlagskern exakt am Kreuz A7/A8. Noch beim Auffahren auf die A8 wurde neben mir plötzlich die Sicht auf eine intakte Wallcloud frei, unter welcher ich sozusagen durchgefahren bin. Es schien sich also genau in dem Moment, als ich die Zelle passiert hatte eine neue Mesozyklone bzw. Superzelle zu entwickeln. Auch das Radar schien dann eine eindeutige Sprache zu sprechen. Genau genommen hatte ich Glück noch vor der guten Organisation der Zelle durch den Kern gekommen zu sein, da nur ein paar Minuten später bereits größerer Hagel im Kern gefallen war. 

Blick auf die Wallcloud nach dem Durchqueren des Niederschlagkerns.

Bei Günzburg fuhr ich von der Autobahn kurz ab und hatte freie Sicht auf die sich gerade aufbauende neue Struktur der Superzelle.

Nach 15 Minuten Halt ging es zurück zur A8, um etwas Abstand zur Superzelle zu gewinnen. Bei Burgau fuhr ich wieder ab und konnte nun über 30 Minuten am Standort verweilen und Zeitraffer und Bilder machen.

Kurz bevor ich einpacken musste verlor die Superzelle etwas an Struktur, die Intensität blieb aber nach Radar- und Hageldaten unverändert stark. Also entschloss ich mich weiter Richtung Osten parallel zur Zugbahn zu fahren. Neben mir erkannte ich stets den beeindruckenden Aufwind und es schien so, als würde die Zelle einen neuen Zyklus beginnen. 

Bei Augsburg fuhr ich wieder von der Autobahn ab und positionierte mich nördlich davon genau in der Zugbahn des Aufwindes. Die Strukturen wurden immer spektakulärer und es bildete sich eine sehr tiefe und stark saugende Wallcloud aus. Hinter der Wallcloud wurde bereits der starke Hagelkern sichtbar, durch die ausgefranzten Fallstreifen. 

Als der RFD immer näher kam und mit ihm der Hagel, musste ich zügig nach einem Unterstand suchen, da bei so einem Aufzug gerne mal Hagel mit <5cm fällt. 

Nach diesem Bild schaffte ich es gerade noch so in der im Hintergrund liegenden Ortschaft unter eine Tankstelle. 2 Minuten später vielen zuerst einzelne Schlossen mit 2-3cm vom Himmel, bevor dann in 2 Schüben über 7 Minuten heftiger Hagelschlag mit Korngrößen von 4 – 6cm einsetzte. Die Geräuschkulisse war dementsprechend laut und es kamen in dieser Zeit von allen Seiten Autos panisch unter die Tankstelle gefahren, bis auch das letzte überdachte Stück aufgebraucht war. Den Hagelschlag könnt Ihr in meiner dazu erstellten Videozusammenfassung auf YT anschauen.

Auf der Suche nach Hagel wurde die Sicht auf den beeindruckenden Aufwind der Superzelle sichtbar. Wahnsinn mit welcher Kraft die Impulse bis zur Tropopause empor schossen.

Viele Schlossen hatten auch noch nach 1,5 h in der Nachmittagssonne liegend Durchmesser bis 4,5 cm ! Ich machte mich nach einer kurzen Rast wieder auf den Heimweg Richtung Ulm. Auf dem Weg dorthin kam von der Alb her nochmals eine tolle Schraube einer weiteren klassischen Superzelle auf mich zu. Diese wurde aber von einem in den Zustrom ziehenden Schauer recht schnell abgeschwächt und löste sich dann innerhalb weniger Minuten ganz auf.