14. August

Am 14. August ging es nach erster Auslöse über dem Schwarzwald-Baar-Kreis von Murrhardt los in Richtung Ostalbkreis, da die Entwicklungen sich grob in diese Richtung verlagern sollten. Bereits vor dem Albaufstieg bei Mögglingen war ein markanter Aufwind Richtung Wießensteig mit einem massiven Amboss erkennbar. Die Dynamik war an diesem Tag wieder sehr spärlich und lediglich lokale Konvergenzen und orografisch modifizierte Windströmungen standen neben recht hohen Energiewerten (bis ~2000J/kg) den Gewittern als Antrieb zur Verfügung.

Besonders die scharfen Quellungen die von Südwesten in den Aufwind zu sehen waren machten mich bereits zu diesem Zeitpunkt zuversichtlich, dass eventuell mehr möglich ist, als die Modellparameter vorab angedeutet haben.

Der Aufwindbereich wurde immer deutlicher sichtbar, wobei zunächst die Strukturen eher langweilig daher kamen. Bei einem ersten Halt bei Scharenstetten stand ich fast direkt vor dem sich gerade verstärkenden Niederschlagskern über Geislingen an der Steige. Optisch schien es jedoch so, als würde der Niederschlag mehr und mehr die Aufwindteile verschlucken. Ein klassischer Vorgang wenn die fehlende Eigendynamik einer Zelle verhindert, dass Auf- und Abwind klar voneinander getrennt bleiben. Eine Sache sprach allerdings ganz klar gegen eine abschwächende Tendenz der Zelle. Es war zunehmend ein lautes Dauergrummeln zu hören und etliche Blitze im Kern. Der Aufwind durch den diese Zelle nun versorgt wurde musste also außerhalb meines aktuellen Sichtfeldes sein.

Also verlagerte ich etwas in Richtung Ulm. Schon auf dem Weg fiel mir auf, dass es nach Südwesten immer massiver werdende Fracti aus dem Niederschlag drückte. Der darüber liegende Aufwind, der jede Minute besser sichtbar wurde, schien sich also gerade mit Coldpool-Unterstützung zu organisieren.

Am nächsten Standort bei Dornstadt stand ich dann vor einem extrem fotogenen eingedrehten Aufwindbereich an dem sich eine tiefe Wallcloud ausbildete. Dazu der nun intensiv grün leuchtende Niederschlagskern und ein lautes Rauschen, welches 1km entfernt durch fallenden Hagel gepaart mit Sturmböen verursacht wurde. Hier entstand gerade eine Superzelle.

Bei Langenau an der A7 wurde die Wallcloud schon wieder etwas zerrupft, aber der Aufwind war immer noch sehr fotogen und besonders im rechten oberen Bereich bildeten sich mehrere beeindruckende Inflowtails aus. Kurz nach diesem Zeitpunkt erreichte die Superzelle ihren Höhepunkt und produzierte Hagel kurzzeitig bis 3cm.

Hageltrack der Zelle von kachelmannwetter.com

Nach diesem Zeitpunkt begann die Zelle in eine Linie mit Neuauslösen südlich davon überzugehen. Dennoch waren die Strukturen bei Gundelfingen an der Donau nochmals sehr spektakulär.

Nachdem die Zelle nun fast über mir war und an Struktur verlor entschloss ich mich nicht mehr vorne dran zu bleiben und habe stattdessen die Entladungen von der Rückseite genossen. 2-3 Erdblitze konnte ich dabei sogar mit Hilfe von meinem Lightning Trigger auf die Speicherkarte bannen. Es war durchaus ein gelungener Tag, besonders da die Bedingungen vorab überhaupt nicht danach aussahen, solche Strukturen zu erleben.