Klassische Superzelle bei Ulm und Augsburg
Bereits am Nachmittag ging es nach vielversprechenden Modell-Prognosen, die einige isolierten vorlaufenden Zellen und abends eine starke Gewitterlinie von Oberschwaben über Südbayern berechneten, auf ins Zielgebiet. Während mich bereits erste Bilder von Teamkollegen aus dem Rheingraben bei Freiburg erreichten und tolle Superzellenstrukturen inklusive Wallcloud zeigten, positionierte ich mich zwischen Biberach an der Riß und Laupheim. Wenig später verstärkte sich eine zunächst schwache vorlaufende Konvergenz über der Schwäbischen Alb und zog langsam Richtung meinen Standort westlich von Laupheim.

Dabei etablierten sich zunächst zwei parallel laufenden Kerne, wobei erfahrungsgemäß der südlichere Teil das Rennen macht, aufgrund der besseren Energiezufuhr aus Süden. So war es auch dieses Mal. In der Ferne kam langsam eine tolle Meso mit ausgeprägter Wallcloud auf mich zugezogen.

Ich verlagerte etwas Richtung Nordosten, um strategisch besser zum Aufwind zu stehen und später weiter davor zu bleiben. Besonders angenehm war die sehr geringe Zuggeschwindigkeit der Superzelle. Dadurch konnte man immer in Ruhe neue Standorte suchen und hatte genügend Zeit, Bilder und Zeitraffer zu machen.


Toll wie scharf abgegrenzt der Aufwindtower auf mich zugezogen kam und man mit bloßem Auge die deutliche Rotation erkennen konnte. Bereits zu diesem Zeitpunkt kam erster Hagel bis 2 cm aus der SZ.


Südliche von Ulm ging es dann weiter Richtung Vöhringen und über Weißenhorn weiter zur B300 Richtung Augsburg. Zwischen Vöhringen und Weißenhorn hatte die Superzelle eine beeindruckende Wallcloud und auch ein deutliche Funnelausbildung mit Rotation bis kurz vor den Boden. Hier hatte zu einem Tornado wirklich nur noch ganz wenig gefehlt. In diesem Stadium brachte die SZ auch bereits Hagel um 4-5cm. Ein Teamkollege kam bei Weißenhorn leider in den Core und hatte durch den Hagel leider Schäden am Auto zu beklagen.


Nach weiterem Verlagern Richtung Westen waren die Strukturen nicht mehr ganz so markant, jedoch kam es immer wieder zu starken Erdblitzen vorne aus dem Aufwind. Einen konnte ich sogar zufällig beim Filmen aufnehmen.


Nachdem es auf kleinen Umwegen zurück auf die B300 ging, hatte ich bei Gessertshausen das Glück fast 30 Minuten zu beobachten, wie die SZ auf mich zugezogen kam. An diesem Standort sind auch tolle Blitzbilder zusammen mit dem imposanten Mutterschiff entstanden. Das hatte fast amerikanisches Flair!









Kurz vor dem Stadtgebiet machte ich nochmals einen kurzen Stopp, bevor es dann weiter zur A8 und einige Kilometer hinter Augsburg bei Odelzhausen zum letzten Standort des Chasings ging.


Bilderbuch-Aufwind bei Odelzhausen


Beim Näherkommen der Superzelle gab es zunehmend starke Entladungen aus dem Eisschirm gepaart mit starken Erdblitzen. Leider regnete es dann recht schnell etwas aus dem Eisschirm, was das Fotografieren etwas nerviger gestaltete, auch wenn es auf den Bildern ganz cool ausschaut.




Nach einer letzten starken Entladung ging es dann langsam an die Heimreise. Dieses Bild entstand dann aber bereits aus dem Auto, da der Regen deutlich zunahm und es auch aufgrund des Blitzschlags zu gefährlich im Freien wurde. Da es im Auto nur ohne Stativ ging ist der Vordergrund leider verwackelt (Langzeitbelichtung aufgrund fortgeschrittener Dämmerung).
