Am 8. Juni verstärkten sich an einer orografisch getriggerten Konvergenz auf der Alb westlich von Ulm einige Zellen. Zwei davon fingen recht schnell an relativ zur Hauptströmung auszuscheren. Ich stand an der A7 bei Hittistetten und konnte zusehen, wie die weiter östlich entstandene Zelle sich zum klassischen Rightmover verstärkte und in Zugrichtung Augsburg losmarschierte. Die westlichere Zelle zog unter Verstärkung als Leftmover südlich von Laichingen Richtung Aalen. Beide Zellen profitierten wieder einmal von dem orografisch modifizierten Windfeld auf der Alb durch vor allem bodennah gute SRH (Storm Relativ Helicity). Zu Beginn konnte man aus der dunstigen Luft langsam einen Aufwindbereich und rechts daneben einen scharf abgegrenzten Abwind erkennen. Ein wichtiges Merkmal für Langlebigkeit und Verstärkungspotential.



Zu diesem Zeitpunkt begann die frische Superzelle das erste Mal Hagel mit über 1 cm zu produzieren. Diese Intensivierung war optisch auch deutlich zu sehen und auch die Blitzrate nahm merklich zu.


Über Weißenhorn ging es weiter nach Osten mit kurzen Zwischenstops. Spätestens bei diesem Anblick war klar, das es sich hier um ein richtiges Monster handelt mit deutlich erhöhter Großhagelgefahr.

Hier erreichte die klassische Superzelle ihren Höhepunkt. Während sich vor mir wirklich beeindruckende und angsteinflösende Strukturen herausschälten, tobte im Ort Weißenhorn und Umgebung ein Hagelsturm mit Schlossen bis 4,5cm (vereinzelt bestimmt noch etwas größer). Durch die ganzen Hagelmassen, die im Niederschlag zu Boden gefallen sind, bildete sich vorweg, durch das Herunterkühlen der Luft, diese grünlich schimmernde bis fast zum Boden reichende Wallcloud aus. Ein wirklich heftiger Anblick.




Ab diesem Zeitpunkt begann eine Hetzjagd vor dem Hagelkern. Bis Thannhausen habe ich es geschafft, dann musste ich aus der Schusslinie fahren und lies mich im RFD überrollen. Dort kam nur starker Wind und etwas Regen herunter. Das letzte Bild vor der SZ in diesem Zyklus war das Nachfolgende. Beim Ausweichen nach Süden viel mir ein verdächtiger Funnel auf, welcher durch den nach vorne durchbrechenden RFD sichtbar wurde. Von etwaigem Bodenkontakt dieses Funnels ist mir nichts bekannt. Viel hat da aber nicht zu einem auskondensierten Tornado gefehlt.

Bis Königsbrunn habe ich mich nochmals von Südwesten vor die nun eher linienförmig organisierte Zelle gekämpft. Es gab nochmals tolle Strukturen und nach wie vor ein schön türkis grünliches Leuchten im Niederschlagsbereich. Danach machte ich mich auf den Rückweg und führ zurück nach Weißenhorn um dort Hagel und Schäden zu dokumentieren. Hier stellte sich heraus, dass es absolut die richtige Entscheidung war, ohne eine Unterstellmöglichkeit sich dort nicht überrollen zu lassen.








Ein YouTube Video zu diesem Chasing wird in den nächsten Tagen dann auch Online sein.