Schon gegen Mittag sahen die Modellberechnungen für die Gegend meiner Heimatregion vielversprechend aus. Es wurden in den aktuellen Läufen immer wieder diskrete Entwicklungen aus dem nördlichen von Stuttgart liegenden Neckarraum berechnet, die mit Nordost-Tendenz Richtung Franken und Ostalb/Ries ziehen sollten. Ich wartete erste Entwicklungen auf meinem Hausberg bei Großerlach ab und beobachtete erste Entwicklungen an einer Konvergenz im Ludwigsburger Raum. Diese schienen zunächst aber nicht so richtig in Fahrt zu kommen. Um bei etwaiger Verstärkung einer dieser Entwicklungen besser zu stehen verlagerte ich nach Schwäbisch Hall an die A6 und fuhr noch etwas weiter nach Ilshofen. In dieser Zeit hatte sich eine schöne Perlenkette von einzelnen Zellen mit zunehmendem Organisationsgrad hinter mir entwickelt. Die nördlichste davon kam genau auf meinen Standort zugezogen.

Durch die Nordost-Komponente der Zelle konnte ich ohne Schutz und ohne Nass zu werden die Zelle vorbeiziehen lassen. Genau auf meiner höhe merkte man eine deutliche Intensivierung des Niederschlagskerns und ein türkis leuchtender Ton war im Kern zu erkennen. Dort viel zu diesem Zeitpunkt gerade ein nasser Sack aus Wasser und Hagelkörnen bis 1,5cm zu Boden.


Während ich diese Zelle noch bei ihrem Abzug von hinten beobachten konnte, verstärkten sich zwei Zellen erneut im Neckarraum nördlich Stuttgart. Diese hatten direkt einen deutlich stärken Impuls und sahen auf dem Radar stärker und besser organisiert aus. Besonders die südliche Zelle erweckte meine Aufmerksamkeit, da es sich hierbei um eine Superzelle zu handeln schien, welche bereits im Rheingraben bei Straßburg entstanden ist und über den Nordschwarzwald genau auf den Rems Murr Kreis zugezogen kam. Diese Zelle hatte auch einen sehr markanten Hageltrack bereits zurückgelegt. Also verlagerte ich über Landstraßen zügig Richtung Osten und dann etwa auf Höhe Crailsheim nach Süden, da ein rechtsseitiges Ausscheren solche Zellen typisch ist. Knapp südlich von Crailsheim hatte ich dann einen passenden Standort gefunden und lies das Biest auf mich zuziehen. Die Zelle hatte bei Backnang zuvor einen Peak und sorgte dort mit Großhagel bis um die 6cm für starke Schäden an Gebäuden, Vegetation und Autos. Hier das Radarbild über Backnang gegen 15:00 Uhr und der Hageltrack bis dahin von https://kachelmannwetter.com/de.


Teamkollege Erik Christmann war in Teilorten von Backnang unterwegs während des Durchzugs und hat Aufnahmen der Hagelschlossen gemacht. Wirklich beachtlich was dort für Größen herunter gekommen sind.










Solangsam schälten sich beeindruckende Strukturen heraus und der starke Niederschlagskern war in ein böses gelb/türkis gefärbt.



Jetzt hieß es nichts wie weg hier. Ich hatte nicht vor mein Auto zu zerlegen.
Über Landstraßen ging es im Eiltempo unter der A7 durch Richtung Dinkelsbühl, dort konnte ich noch ein paar Mal halten und die Zelle in mehreren Phasen dokumentieren.



Schließlich verabschiedete sich die Zelle von mir und zog stramm nach Nordosten davon. Mein Fokus wanderte auf südliche Neuentwicklungen die sich zusehends verstärkten und zu einer Linie zusammenwuchsen. Bei Weißenburg hatte ich dann wieder einen tollen Aufzug mit ordentlich Sturm.

Diese Zelle lies ich dann auch ziehen und fokussierte mich auf eine heftige Hagelzelle, welche aus der Schweiz und dem Allgäu Richtung Ammersee/Starnberger See gezogen kam. Ich quälte mich durch den Stadtverkehr in München und war Just in Time bei Wolfratshausen am Starnberger See angekommen. Die Strukturen waren wieder sehr beeindruckend.


Hier wieder meine Videozusammenfassung auf YouTube mit Zeitraffern und Schadensaufnahmen: