Mesozyklone an der schwäbischen Alb
Am Nachmittag und Abend des 21. April deuteten viele Modelle einzelne isolierte Entwicklungen ausgehend vom Schwarzwald-/Neckarraum an, welche Richtung Nordwesten bis etwa zum Grenzgebiet Bayern (Ries, Franken) durchhalten sollten. Es wurden moderate CAPE-Werte gepaart mit guten Scherungswerten berechnet und besonders entlang des Albtraufs, wo zusätzlich orografisch bedingte Vorteile den etwaigen Entwicklungen zu gute kommen, konnte man auch die Bildung einer Mesozyklone nicht ausschließen. Zum Ist-Zeitpunkt der berechneten Auslöse sahen die Verhältnisse aber zunächst sehr fraglich aus. Niedrige Taupunkte, wenig Grundschichtfeuchte und erste halbherzige Schauer ließen zunächst Unmut aufkommen, das die Bedingungen im Durchzugsgebiet der berechneten Zellen deutlich schlechter sind. Nachdem die ersten Schauer durchgezogen waren, kam dahinter schnell die Sonne durch und man merkte förmlich, wie die Luft schnell an Wärme und Feuchte gewann. Zeitgleich begann sich der Südteil einer zweiten Hebungswelle gekoppelt an das Höhentief über Nordfrankreich bei Horb am Neckar zu verstärken und es kristallisierte sich schnell heraus, dass das die berechnete Zelle sein musste. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits unterwegs und hatte bei Pfahlbronn gute Sicht auf den massiven ausgewehten Eisschirm der Neuentwicklung.

Nachdem sie sich weiter verstärkte und zunächst eine deutliche Nordkomponente hatte begann die Zelle zwischen Tübingen und Reutlingen immer mehr nach Osten auszuscheren und zeigte im Radar schon eindeutige Anzeichen einer vorhandenen Mesozyklone. Auch erste Meldungen von Hagel bis 3cm gingen von Teamkollegen ein.


In dieser Zeit verabredete ich mich mit Teamkollegen und planten uns am Plateau auf dem Hohenstaufen zu treffen. Dort angekommen war schnell klar, dass die Zelle noch weiter südlich durchziehen wird und so ging es zügig weiter nach Donzdorf. Dort machte ich einen ersten Halt während der Kollege direkt auf die Alb über Schnittlingen und weiter nach Böhmenkirch verlagerte. Die Zelle kam mit einer beeindruckenden Blitzrate und Dauerdonnern auf meinen Standort bei Donzdorf zugezogen.






Nach ein paar letzten Aufnahmen hieß es dann Gas geben, da der Aufwind schon bereits über mir war und die Zelle außerdem merklich an Geschwindigkeit zunahm. Durch die vielen Ortschaften musste ich mich im Abendverkehr vor die Zelle kämpfen, was mir erst hinter Söhnstetten gelang und ich zwischen Steinheim am Albuch und Heidenheim eine freie Fläche für Aufnahmen von dem nun sehr beeindruckenden Aufwind mit Wallcloud machen konnte.






Nach diesem Standort musste ich durch die Innenstadt von Heidenheim um mich vor der Zelle halten zu können. Dies war aber zeitlich nicht machbar und konnte nur noch bis Neresheim unter der Zelle mit fahren ehe sie sich im Nördlinger Ries abschwächte.



Auf dem Heimweg konnte ich bei Essingen an der B29 einige Hagelansammlungen finden. Durch den Hagel wurde die bodennahe Luftschicht stark heruntergekühlt und es bildete sich Bodennebel aus, der im Sonnenuntergang für eine schöne Stimmung sorgte.

