Multizelle in Frankreich
In Deutschland ist ja seit einigen Tagen und bis hin zur letzten Mai-Dekade so gut wie nichts geboten bezüglich Gewitter/Wetter allgemein. Daher habe ich mich auf den Weg nach Nordfrankreich in die Region zwischen Vogesen und Metz gemacht, da dort einzelne kräftige Entwicklungen entlang einer Konvergenz gerechnet wurden. Während der Fahrt über Karlsruhe zündeten erste Zellen im Lee der Vogesen. Kurz hinter Saverne hatte ich diesen Komplex von hinten durchdrungen und lies mich kurz vor Nancy dann überrollen.
Die letzten Aufnahmen und Blitze bevor der Zellkomplex immer stärker verclusterte und in stratiformen Regen überging.


Zeitgleich bemerkte ich auf dem Radar kräftige neue Impulse weiter nordöstlich und verlagerte zügig über Nancy nach Norden Richtung Metz. Auf halber Höhe entschied ich mich dann nach Osten weiter zu fahren um ein etwaiges dominantes Südende in der Konvergenzzone zu erwischen.

Auf dem Radar von Ubimet gut erkennbar das Regengebiet im Süden und die Neuauslöse nordöstlich. Der schwarze Punkt beschreibt meinen ersten Halt und die weitere Route in Rot.
Es stellte sich schnell heraus, dass das die richtige Entscheidung war, denn die Zellen verstärkten sich schnell und hatten eine relativ langsame Zuggeschwindigkeit. Die folgenden Bilder zeigen die grau markierten Bereiche aus denen auch zeitweise Hagel bis um die 2cm gefallen ist. Auch optisch war das an den türkisen Farben im Kern schon zu erahnen.






Hier begann die Zelle erste Anzeichen auf eine gewisse Organisation aufzuweisen mit Inflowbereichen und tiefer gehenden Fractus unter dem Aufwind.

Hier erreichte die Multizelle ihren optischen Höhepunkt mit seichten laminaren Ansätzen und ausgeprägten Inflowbändern von rechts in das Aufwindzentrum. Am Boden wehte ein lebhafter Wind in die Gewitterzelle.

Mit den aktuell blühenden Wiesen ergeben sich bei Gewittern tolle Motive und Stimmungen.



Irgendwann begann es vor dem Aufwind zu regnen und ich entschloss mich wieder zurück Richtung Autobahn zu verlagern, um die Multizelle nördlich vorbeiziehen zu lassen und etwaige Blitze zu erwischen. Leider konnte gab es in dieser Zeit nur noch einen sichtbaren Erdblitz, den ich aber dank Lightning Trigger auf die SD Karte bannen konnte.


Anschließend machte ich mich in Ruhe auf den Heimweg Richtung Straßburg. Knapp nördlich davon fiel mir ein verdächtig geformter Aufwind auf. Also fuhr ich von der Bundesstraße ab und hatte tatsächlich eine extrem kleinräumige Schraube vor mir. Vermutlich geformt durch eine kurzeitig lokal gute LLS (Low Level Shear). Schön anzusehen war es allemal, auch wenn die Struktur nach wenigen Minuten wieder verpuffte.

Zum Sonnenuntergang verweilte ich noch auf den Ebenen östlich der Vogesen bei Straßburg und hatte noch 1-2 schöne Motive festhalten können. So ging ein abwechslungsreicher, aber lohnenswerter Tag zu Ende, nachdem ich gegen 23 Uhr und 780km später wieder daheim angekommen bin.


Wie immer gibt es das Chasing auch in Videoformat auf Youtube zu finden: