Gewitter und Shelfcloud von der Alb bis ins Unterallgäu
Am Sonntag ging es bereits kurz nach Mittag los Richtung Winnenden, da sich gekoppelt an ein Mesotief, welches morgens von Frankreich über den Schwarzwald gezogen kam, eine erste kräftige Entwicklung auf den Großraum Stuttgart zubewegte. Am Standort direkt an der B29 bei Weinstadt kam jedoch nur noch der unstrukturierte kümmerliche Rest der Zelle an. Zeitgleich erkannte ich hinter den Fildern einen neuen starken Impuls hochschießen. Also nichts wie los Richtung B10 und weiter über Plochingen nach Metzingen. Auf dem Weg dorthin sah man die starken Impulse wie in Stein gemeißelt in die Höhe schießen.

Am Standort kurz vor Metzingen bildete sich dann ein schöner freistehender Aufwind heraus und im unteren Bereich waren leichte Strukturen erkennbar, die auf eine Mesozyklone hindeuteten.



Um mich davor halten zu Können beschloss ich zurück zur A8 zu fahren und dann am Wiesensteig zu warten. Leider hatte die Zelle andere Pläne und hatte beim Sprung auf die Alb nochmals eine schöne Struktur, die ich nur auf der Fahrt beobachten konnte. Auf der Alb bei Merklingen kam dann die bereits tote Zelle angekrochen und löste sich vor mir komplett auf.

Neuauslöse südwestlich von Ulm schien sich dem Radar nach schnell zu verstärken und so ging es über die A8 weiter nach Ulm. Bei Burlafingen war ein Standort gefunden und ich hatte freie Sicht auf den wirklich beeindruckenden Aufwind der Multizelle. Die Geschwindigkeits- und Richtungsscherung war deutlich erkennbar. Aber auch hier schien wieder etwas zu fehlen und die Zelle wurde von der Boundary unterlaufen und löste sich mehr und mehr auf.




Weiter ging es Richtung Illertissen, da das Südende mit am gesündesten aussah und in der Ferne war sogar eine rundliche Aufwindplatte mit einer Wallcloud für kurze Zeit erkennbar. Allerdings war es auch hier wieder das gleiche Spiel … die Zelle entkoppelte sich von der Boundary und löste sich innerhalb kurzer Zeit auf.


Auffällig war, dass alle Zellen an diesem Tag im unteren Bereich gut Dampf hatten und oben dann irgendwie die Luft auszugehen schien. Dies war auch in den Soundings erkennbar mit einem nach oben hin stark abnehmenden Spread zwischen Lufttemperatur und Feuchtadiabate. (Kurzer Einschub: Die Differenz zwischen diesen Kennlinien, also die Fläche, beschreibt das CAPE, welches einem ab dem Hebungskondensationsniveau gehobenen Luftpakets zur Verfügung steht.)
Die letzte Chance auf brauchbare Strukturen lieferte dann schließlich ein Gewitterkomplex, welcher sich auf Höhe Biberach verstärkte und Richtung Osten gezogen kam. Nordwestlich von Babenhausen traf ich Teamkollege Andreas Feichtmeier und wir beschlossen noch etwas nach Südwesten zu verlagern. Auf einer Anhöhe hatten wir dann einen tollen Blick auf die wirklich beeindruckende massive Shelfcloud.







Bei Gessertshausen vor Augsburg war die Front dann nicht mehr sehr fotogen und ich brach das Chasing ab und machte mich auf den Heimweg.
